Wie funktioniert das Veröffentlichen von Bachelorarbeiten?

Die Veröffentlichung Ihrer Bachelor- oder Masterarbeit ist oft die Eintrittskarte für die nächste Stufe Ihrer Karriere. Abgesehen von der Karriere ist die Veröffentlichung eines akademischen Werks eine ziemlich großartige persönliche Leistung. Nach meinem ersten Forschungsprojekt wusste ich, dass ich meine Ergebnisse veröffentlichen wollte, aber das wissenschaftliche Publizieren erschien mir wie eine Blackbox. Es war mir ein völliges Rätsel, aber mit viel Mühe und viel Hin und Her habe ich es schließlich geschafft, dass mein erstes Manuskript in den Proceedings of the Royal Society, B, angenommen wurde. Inzwischen habe ich eine Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen auf dem Buckel und genieße den Schreibprozess so sehr, dass ich jetzt als freiberuflicher akademischer Korrektor und Lektor tätig bin.
Wie genau bringen Sie also Ihr Forschungsprojekt zur Veröffentlichung? Hier ist ein kurzer Leitfaden, der auf meinen Erfahrungen als Korallenbiologe und akademischer Lektor beruht.

Bevor wir loslegen, sollten Sie Folgendes beachten
Einige Bachelor- und Masterarbeiten sind für eine Veröffentlichung nicht gut genug. Ihre Note gibt Ihnen eine Vorstellung davon, ob die Arbeit für eine Veröffentlichung geeignet ist, und Ihr Betreuer sollte Ihnen weitere Ratschläge geben können. Ich empfehle Ihnen dringend, Ihren Betreuer zu fragen, bevor Sie mit der Überarbeitung Ihrer Arbeit für eine Veröffentlichung beginnen.
Sie sollten Ihren Betreuer auch fragen, ob er die Kosten für die Veröffentlichung übernehmen kann. Akademische Veröffentlichungen kosten oft sehr viel Geld, vor allem, wenn Ihr Artikel Open Access (der neue Goldstandard) sein wird, also stellen Sie sicher, dass die nötigen Mittel vorhanden sind. Möglicherweise müssen Sie sich selbst um eine Finanzierung bemühen oder bei den Zeitschriften einen Antrag auf Gebührenbefreiung stellen (dies geschieht jedoch in der Regel nach oder bei der Einreichung).
Denken Sie daran, dass es schwer ist, Ihre erste wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Selbst wenn Sie Ihre Dissertation im Publikationsformat und mit Blick auf eine Zeitschrift verfasst haben, müssen Sie sie wahrscheinlich noch einmal überarbeiten und neu schreiben, bevor Sie sie einreichen können. Sie haben so etwas noch nie gemacht, stellen Sie sich also auf eine steile Lernkurve und viele (viele) Entwürfe ein (kennzeichnen Sie sie deutlich!). Es ist ein Prozess, seien Sie also nett zu sich selbst.

Ein Hinweis zur Wahl der Veröffentlichung und des Verlags
Die Auswahl der Zeitschrift, bei der Sie Ihre Arbeit einreichen möchten, ist sehr wichtig, aber auch sehr schwierig, vor allem, wenn Sie sich zum ersten Mal in die Forschung wagen. Wahrscheinlich haben Sie von Ihrem Betreuer einige Hinweise erhalten, und natürlich müssen alle Autoren zustimmen. Beachten Sie, dass ich “Zeitschrift erster Wahl” geschrieben habe. Das liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Manuskript bei der ersten Einreichung nicht zur Veröffentlichung angenommen wird, recht hoch ist. Daher ist es gut, eine Top-3-Liste zu haben. Wie finden Sie Ihre Top 3?
Versuchen Sie, diese Fragen zu beantworten:
– Was studieren die Leute, die Ihre Forschungsarbeit lesen wollen?
– Ist Ihre Forschung sehr spezifisch für ein bestimmtes Thema, allgemein relevant für ein breiteres Themengebiet oder vielleicht irgendwo dazwischen?
– Ist Ihre Forschung von großer Bedeutung (wird sie ein Gebiet revolutionieren oder ein neues schaffen?), oder handelt es sich um einen schrittweisen Beitrag zu einem Gebiet?
– Reicht Ihre Forschung für einen vollständigen Forschungsartikel oder ist sie eher eine kleine Studie, die sich besser für eine Notiz eignet?
– Welche Zeitschriften tauchen mehrfach in Ihrem Referenzteil auf?
Vielleicht haben Sie jetzt eine Vorstellung davon, für welche Art von Zeitschrift Ihre Arbeit geeignet ist, z. B. für eine allgemeine biologische oder themenspezifische Zeitschrift, und welchen Impact Factor Sie anstreben könnten.

Schreiben für die Veröffentlichung, ein paar Schritte für den Anfang
Auch wenn Sie noch nicht wissen, wohin Sie Ihr Manuskript schicken, können Sie Ihre Texte für die Einreichung straffen.
1. Lesen Sie Artikel. Lesen Sie zunächst Artikel aus Zeitschriften, von denen Sie glauben, dass sie für Ihre Forschung geeignet sein könnten, vor allem, wenn Sie sich noch nicht trauen, Ihre eigene Arbeit noch einmal zu lesen. Es ist besonders hilfreich, einen Artikel zu finden, der Ähnlichkeiten mit Ihrer eigenen Arbeit aufweist, z. B. ein Experiment berichtet oder eine ähnliche Hypothese testet. Achten Sie bei der Lektüre darauf, welche Art von Informationen die Autoren in den einzelnen Abschnitten bereitstellen, wie die Artikel strukturiert sind und welche Arten von Ausdrücken verwendet werden.
2. Lesen und überarbeiten Sie Ihre Dissertation im Schnelldurchlauf. Ja, jetzt ist es an der Zeit, sich Ihre Arbeit noch einmal anzuschauen. Ich empfehle Ihnen, sich Ihre Arbeit laut vorzulesen und währenddessen zu bearbeiten. Wenn Sie mit Microsoft Word arbeiten, verwenden Sie die Funktion Änderungen verfolgen. Dadurch werden Ihre Fortschritte sichtbar, was die Motivation fördert und Ihnen die Möglichkeit gibt, Dinge wieder zu ändern. Sie werden erstaunt sein, was Sie alles finden. Es ist in Ordnung, Tippfehler und seltsame Formulierungen zu finden. Sie haben Ihre Dissertation fertiggestellt, jetzt wollen Sie sie veröffentlichen. Nehmen Sie Änderungen vor und markieren Sie Dinge, bei denen Sie sich nicht sicher sind oder wo Informationen fehlen. Versuchen Sie nach dem vollständigen Durchlesen, die folgenden Fragen in möglichst wenigen Worten zu beantworten:
i. Wie lautet die Forschungsfrage?
ii. Was ist/sind das/die Hauptergebnis(se)?
iii. Warum sind Ihre Ergebnisse wichtig, warum sollte sich jemand dafür interessieren?
3. Sorgen Sie dafür, dass die Informationen an der richtigen Stelle stehen. Nachdem Sie sich nun an das Thema Ihrer Dissertation und die wichtigsten Punkte (Antworten auf die obigen Fragen) erinnert haben, ist es an der Zeit, dafür zu sorgen, dass alles an der richtigen Stelle steht. Ihr Artikel sollte für den Leser einfach zu lesen sein. Das heißt, Sie müssen sicherstellen, dass Sie dem Leser die richtigen Informationen an der richtigen Stelle geben und ihn durch Ihre Recherchen leiten. Wahrscheinlich haben Sie für Ihre Dissertation viel Zeit darauf verwendet, aber es kann leicht passieren, dass sich Informationen in den falschen Abschnitt schleichen. Hier ist eine kurze Anleitung, was in jeden Abschnitt gehört:
Zusammenfassung: Hintergrundinformationen, Zusammenfassung der Methoden, Zusammenfassung der Ergebnisse und wichtigste Schlussfolgerungen. (Wird oft zuletzt geschrieben).
Einleitung: Die Informationen, die der Leser braucht, um zu verstehen, worum es in Ihrer Studie geht, warum sie wichtig ist und welche Frage(n) oder Wissenslücken Sie behandeln.
Methoden: Wie Sie die Arbeit durchgeführt haben, einschließlich Statistiken. Halten Sie diesen Teil kurz und informativ und zitieren Sie Arbeiten, die dieselben Methoden verwenden.
Ergebnisse: Beschreiben Sie Ihre Ergebnisse. Verweisen Sie nacheinander auf Abbildungen und Tabellen im Text und beschreiben Sie, was diese mit Hilfe von Statistiken zeigen. Interpretieren Sie die Ergebnisse hier nicht.
Diskussion: Interpretieren und diskutieren Sie Ihre Ergebnisse im Zusammenhang mit der einschlägigen Literatur. Heben Sie die wichtigsten Schlussfolgerungen und ihre Bedeutung/Relevanz für das Fachgebiet hervor.
4. Kürzen Sie Ihre Bachelorarbeit! Es ist an der Zeit, die Anzahl der Wörter zu reduzieren und sicherzustellen, dass Ihr Text prägnant und informativ ist. Es wird eine Menge interessanter Informationen geben, die Sie während Ihrer Forschung gelernt haben. Das ist großartig und gehört unbedingt zu einer erfolgreichen Lernreise, aber es muss nicht unbedingt alles in Ihre Dissertation einfließen. Wenn Sie Ihr Manuskript (noch einmal) durchlesen, überlegen Sie, wie detailliert Sie sein müssen – oft ist eine kurze Zusammenfassung und ein solides, gut platziertes Zitat angemessen. Prüfen Sie die Satzstruktur und die Formulierungen. Ist Ihr Text langatmig, und wenn ja, können Sie ihn so bearbeiten, dass er das Gleiche mit weniger Worten aussagt?
5. Überprüfen Sie Ihre Zitate. Ich stelle oft fest, dass Studierende eine Handvoll Arbeiten verwenden, die ihr Fachgebiet allgemein abdecken, und diese in ihrer Dissertation immer wieder zitieren. Das kann durchaus sinnvoll sein, ist es aber oft nicht. Sie sollten versuchen, die beste Zitierweise für Ihre Aussage oder die Informationen, die Sie präsentieren, zu finden. Dazu sollten Sie auf die ursprüngliche Forschungsarbeit zurückgreifen und nicht einfach eine Arbeit zitieren, in der etwas Ähnliches in der Einleitung erwähnt wird. Als Redakteur und Wissenschaftler ist es ein Warnsignal, wenn das Literaturverzeichnis keine Zitate enthält, die älter als 10 Jahre sind – wo sind die Arbeiten, die den Grundstein für das Fachgebiet gelegt haben?
6. Abbildungen und Tabellen. Zeitschriften haben oft sehr spezifische Anforderungen an Abbildungen und Tabellen, daher sollten Sie die Richtlinien auf ihrer Website überprüfen. Die meisten Zeitschriften verlangen, dass Abbildungen und Tabellen als separate Dateien eingereicht werden und nicht in den Manuskripttext integriert werden. Vergewissern Sie sich, dass alles lesbar ist und eine einheitliche Schriftart und Schriftgröße verwendet wird. Entfernen Sie Überschriften und Leerraum, und achten Sie darauf, dass die Legenden informativ sind. Sind einige Ihrer Abbildungen für die Hauptaussage(n) Ihres Artikels überflüssig? Könnten sie gestrichen oder in einen ergänzenden Abschnitt verschoben werden?
7. Über Schlüsselwörter. Schlüsselwörter helfen Suchmaschinen und Lesern, Ihre Arbeit zu finden und zu wissen, worum es geht. Wenn Ihre Arbeit leicht gefunden werden kann, wird sie von mehr Menschen gelesen und im Laufe der Zeit häufiger zitiert. Zitate sind leider sehr wichtig, da im akademischen Bereich alles gemessen und bewertet wird (der gefürchtete H-Index). Schlüsselwörter sind fast eine Erweiterung des Titels, verschwenden Sie sie also nicht durch Wortwiederholungen. 

Jetzt können Sie Ihre Bachelorarbeit veröffentlichen!

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